Wir alle haben mit dem „Genusskorb“ den besten regionalen Fleischhauer verloren.
Und so müssen auch wir, die „Gosauer Speiserei“, uns jetzt verabschieden.
Von Euch, unseren treuen Kunden, die unsere Werte verstanden, geschätzt und mitgetragen haben.
Von unseren Hoffnungen und dem Ideal, einen traditionellen Handwerksbetrieb und ein wunderbares Geschäft im Ort erhalten zu können. In dem wir als „Gosauer Speiserei“ als größter Kunde, Vertrieb und Investor des „Genusskorbs“ täglich dafür sorgten, dass hervorragende Mitarbeiter - ausschließlich Fachpersonal aus der Region, die mit ihrer Arbeit im „Genusskorb“ ihre Familien ernähren konnten - angemessen entlohnt wurden.
Wir schufen damit gemeinsam den ersten Betrieb in Österreich, der durchweg alle Erzeugnisse aus Strohschwein- fleisch und dem Fleisch der Rinder von umliegenden Bauernhöfen veredelt hat.
Stets auf Mensch- und Tierwohl gleichermaßen bedacht.
Und der Erfolg gab uns recht. Wir konnten eine große Zahl an Neu-Kunden gewinnen, im Geschäft und vor allem an gastronomischen Betrieben, in denen man den hohen Wert für Gäste Speisen mit regionalen, qualitativ hochwertigen und ehrlichen Produkten zuzubereiten zu schätzen wusste.
Mit Corona und all den folgenden Krisen veränderte sich die Einstellung vieler Menschen, verschoben sich Werte und Prioritäten. Wir konnten das trotz aller betrieblichen Anpassungen nicht mehr auffangen. Selbst der letzte Schritt des „Genusskorbs“ selbst eine konventionelle Produktlinie zu vermarkten, führte zu keinem positiven Ergebnis.
Also siegen sie jetzt. Diejenigen, gegen die wir so gerne bestanden hätten als wir angetreten sind, diesen wichtigen, traditionellen Handwerksbetrieb für Gosau zu retten.
„Sollten wir aufgeben gegen die entsetzlichen Zustände in der Fleischindustrie?
In der kein Leben mehr zählt? Wir haben beschlossen, den Weg der Wertschätzung zu
gehen - ein altes Handwerk wieder so zu führen, wie es der Mensch seit Jahrtausenden
ausübt. Und Fleisch wieder die hohe Wertigkeit zurück zu geben, die es in den
Kühltruhen, dem Preiskampf und dem übermäßigen Konsum verloren hat. Kälber, die
nicht regional geschlachtet werden, finden sich allzu oft auf dem Weg der entsetzlichen
Tiertransporte ins Ausland wieder. Leider eine Tatsache.“
Damit hat alles begonnen. Jetzt sind wir gezwungen aufzugeben. Die Resourcen sind erschöpft.
Sehr viel Geld investiert. Viele Stunden Arbeit. Für uns persönlich selbstverständlich ohne Zahlung und Lohn!
Für unseren Ort in dem wir leben! Ja wir sind gescheitert mit all diesen Werten, unserer Moral, Kreativität
und unserem Idealismus.
Aber für uns als „Gosauer Speiserei“ kommt eine Änderung dieser Werte moralisch nicht in Frage.
Und was bleibt? Dankbarkeit!
Für die Jahre mit den großartigsten Mitarbeitern des Gosauer Genusskorbs, die immer alles gegeben, ihre Arbeit geliebt und die Hoffnung stets mit uns gemeinsam gelebt haben.
Allen voran für Daniel, der mit Leib und Seele, Expertise und Können immer an unserer Seite war.
Für unsere zehn Gosauer Bauern, die sich vor 25 Jahren zusammengetan haben, diesen Schlachthof
in Gosau zu bauen, um ihren Tieren lange Transportwege in riesige, anonyme Schlachtfabriken zu ersparen.
Für unsere treuen Kunden, die, wie wir, Tierwohl, Mitarbeiter und höchste Qualität zu schätzen wissen
und sorgsam mit Lebensmitteln umgehen. Die verstanden haben, dass Qualität und Wohlergehen von Mensch und Tier nicht für wenige Cent zu haben sind.
Die ein „weniger und hochwertig“ anstelle eines „mehr und am billigsten“ zu schätzen wissen.
Die genießen und nicht gedankenlos konsumieren und verschwenden.
Danke, danke dafür!
Danke auch an alle, die nun mit uns trauern.
Um einen Traditions-Betrieb mit seinen Arbeitsplätzen.
Um Werte und Ideale.
Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut!
Nikki für die Gosauer Speiserei